Samstag, 13. August 2011

My first day at school...

Letzten Donnerstag stand hier nun auch mein erster Schultag an einer australischen Schule bevor.

Meine Schule ist die "Turramurra Public School" in der "Kissing Point Rd". Turramurra ist ein Vorort 17km nördlich von Sydney - trotzdem braucht man mit den öffentlichen mind. 1 1/4h - mit etwa 10.000 Einwohnern. Das Einzugsgebiet meiner Schule ist South Turramurra, ein eigenständiger Stadtteil von Turramurra mit ca. 2,900 Einwohnern (Die Zahlen beziehen sich im Übrigen auf Census 2001; dieses Jahr findet Census wieder statt, dass heißt, ich werde in die Einwohnerzahlen Sydneys eingehen... Juhuuuu :D ).

Ich besuche die Schule mit einer anderen Austauschstudentin aus Freiburg. Witzigerweise ist es Irina, ich habe mit ihr Abitur gemacht.

Nachdem wir in unserem Seminar "australian culture and society" eine Einführung in DOs and DON'Ts bekommen haben, waren wir hoffentlich bestens gewappnet für die neue Herausforderung. Ein klitzekleines bisschen nervös war ich auf dem Weg dahin dann schon, da man nicht weiß, was einen erwartet und es nunmal nicht die Muttersprache ist, in der man sich befindet. Aber die Anfangsnervosität verflog so schnell wieder, wie sie auch kam.

Der Weg dorthin began bereits recht lustig, oder zumindest interessant.
Der Schulbus, der uns von der Turramurra Station zur Schule bringen sollte, war completely überfüllt, sodass wir den Bus fast nicht sehen konnten. Aus dem zweiten wurden wir wieder rausgeworfen, weil auch dieser zu voll war, aber der nächste war definitiv unserer.
Netterweise teilte uns auch ein Schüler mit, dass wir das Vorrecht haben, als erste in den Bus einzusteigen, da wir "public" waren, also zivil unterwegs und keine Schuluniform anhaben. So läuft das also in diesem Land. Wieder etwas dazu gelernt!Für uns natürlich ein riesen Vorteil, da unsere Polposition komplett unumstritten blieb und wir bequem als erste in den Bus einsteigen durften.
Deutsche Schüler sollten sich hier vielleicht mal was abschauen?!
[Zivil heißt im Übrigen trotz allem nicht so "zivil" wie in Deutschland. Der Dresscode für uns war "smart casual", das heißt Jeans, Pullover und Turnschuhe gehen auf keinen Fall!]

Da wir keine Ahnung hatten, wo genau wir aussteigen mussten, hefteten wir uns einfach an die Fersen von vermeindlichen Grundschülern...
In der Schule wurden wir dann herzlichst empfangen und zu unseren Mentoren gebracht. Auch sie haben sich rührend um uns gekümmert, in der Pause gab es Fragen und jeder war an unser interessiert. Manche waren ganz glücklich, ihre Deutschkenntnisse bei uns auf die Probe zu stellen.

Schule läuft in Australien ziemlich anders ab, als bei uns. Die Schüler respektieren ihre Lehrer und die Lehrer ihre Schüler. Dennoch gibt es strikte Regeln, die klar einzuhalten sind, jedoch hatte ich das Gefühl, dass die Wertschätzung hier im Allgemeinen deutlich höher ist.

Ich bin in einer vierten Klasse, aber wenn ich über das Schulgelände blicke, scheint es in den meisten Klassen so zu sein. Es ist ein ständiges Gleichgewicht zwischen Strenge und Freundlichkeit, auf dem der Unterricht zu basieren scheint.
Schüler werden viel mehr gelobt als in den deutschen Schulen, die ich so kenne.
Rituale werden groß geschrieben und Regeln im Normalfall strikt eingehalten.

Ein paar Beispiele:
Wenn die Kinder in die Leseecke sitzen, und der Lehrer etwas mit ihnen erarbeitet, haben alle Kinder auf dem Popo mit ihren Beinen vor dem Körper gekreuzt auf dem Boden zu sitzen! Kein Kind darf mit dem Popo auf den Fersen sitzen.

Reingerufen wird auf gar keinen Fall, gestört auch nicht.

Hebt der Lehrer die Hand, heben alle Schüler auch die Hand und müssen innerhalb von 3 Sekunden still sein. Sonst müssen sie nach draußen, anklopfen, fragen, ob sie reinkommen dürfen und sich dann ganz leise auf ihren Platz setzen.

Auf dem Tisch liegt NICHTS, was nicht wirklich gebraucht wird. Nicht einmal ein Federmäppchen. Eine Box steht in der Mitte der Tische (4er - 6er Tische), in der die Zettel liegen. Die Hefte und Bücher werden immer eingesammelt und im Regal in der Wand verstaut.

Im Sportunterricht wurde der einzige Störer an den Rand des Spielfeldes gesetzt mit dem Befehl: Hinsetzen, Gesicht zum Zaun, Beine auf dem Boden gekreuzt, Hände auf den Knien. So saß er dann da, der Arme Junge. In meinen Augen ein zu strenger Umgang, allerdings war danach Ruhe im Karton. (Und er durfte nach einer gewissen Zeit auch wieder mitmachen.) Das ganze Szenario während der kompletten Schulzeit hat mich irgendwie an den kleinen Prinzen und den Fuchs erinnert...

Der Ablauf des Schultages ist noch ein wenig undurchsichtig. Die Schule beginnt um 09:05 Uhr. Eine richtige Fächerunterteilung scheint es nicht zu geben, aber es ist ja auch eine Grundschulklasse. Um 11:15Uhr ist dann Pause. Eigentlich beginnt sie aber schon um 11:00Uhr. Es wird erst 15 Min gegessen, danach kann dann 15 Min gespielt werden. Lunch gibt es dann zwischen 1:05 und 1:50Uhr. Das ist die große Pause, in der die Kinder in der Schulcafeteria essen. Danach sind nochmals 1h 15Min lang unterricht.

Meine Klasse, die Klasse 4T hatte an diesem Tag: Deutsch - Recess (Break) - Computer (45Min), French (45Min), Lunch, Fitness (eigentlich Music, aber irgendwie an dem Tag Fitness, who cares... ;) ).

Es war ein äußerst interessanter Schultag und toll einen Einblick in ein anderes Schulsystem und eine ganz andere Schulkultur zu bekommen. Beeindruckend war für mich, mit welcher Freundlichkeit und welchem Interesse die Lehrer uns begegnet sind. Mal schauen, was mich nächste Woche erwartet.


So, das war's für diese Woche!

Frisch versorgt mit den latest news müsst ihr jetzt vermutlich warten, bis nächsten Samstag, da geht's auf zum "footie".

Alles Liebe aus Sydney,
eure Melli


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