Um 05.00Uhr in der Frühe ging es zum Bangkok International Airport, an dem ein RIESEN Chaos herrschte. Gut, dass wir so früh dort waren, anders hätten wir wohl unseren Flug verpasst...
Am Flughafen in Ho-Chi-Minh lernten wir ein schwedisches Ehepaar - Agneta und Olof - kennen, auf das wir bereits im Flugzeug kennen gelernt hatten, weil ich mal wieder meine Klappe nicht halten konnte und man sich eben eigentlich echt unbeobachtet fuehlt... Naja, als ich Annika beim Betreten des Flugzeuges eben nicht gerade leise auf einen Jungen am Fenster hinweisen wollten und zu ihr sagte „Han är svensk!“ (Er ist Schwede.), kam aus der Reihe neben an ein „Vi också!!!“ (Wir auch!) und von Annika und mir kam dann eben nur noch ein „Ups!“... ;-)
Ich bin leider immer noch/ wieder am Kränkeln und deshalb ziemlich neben der Kappe, deshalb machen wir erstmal langsam und trinken etwas im Café. Olof organisiert mir eine „Guava“ die ich brav aufesse und die tatsächlich hilft! Frisch gestärkt erkunden wir zu viert HCMC und kehren auch erst spät am Abend wieder zurueck. Muede von der Reise und dem Tag versuchen wir noch verzweifelt, eine Tour nach Mekong Delta fuer den nächsten Tag auf eigene Faust zu organisieren, aber da im Internet die Bussverbindungen nur auf Vietnamesisch stehen, verzweifeln wir schnell. Zudem sind wir viel zu muede und erschöpft, um noch anständig denken zu können.
Wir erkunden uns bei einem der Touranbieter und buchen fuer den nächsten Tag.
Aber soweit gefällt uns Vietnam seht gut. Das Klima in HCMC ist angenehm warm und die Menschen hier wirken sehr nett und ehrlich. Anders als in Bangkok versuchen hier deutlich weniger Menschen, dich ueber den Tisch zu ziehen, und abgesehen von ein paar Schleppern und nervenden Strassenverkäufern sind die Menschen hier wirklich sehr freundlich und hilfsbereit.
Abgesehen davon merkt man allerdings, dass die Kultur hier doch noch sehr von diversen Regimen und Kriegen beeinflusst ist und vieles hier stark durch die Regierung kontrolliert wird, so zum Beispiel auch Facebook. Wie in China herrscht auch in Vietnam eine Facebookzenur, die ich bislang noch nicht umgehen konnte, aber auch das wird noch. Ansonsten tun 3 Wochen Facebookurlaub auch wirklich gut!!!
Mekong Delta
Am Treffpunkt angekommen, werden wir erstmal in den falschen Bus gesetzt, aber schlussendlich löst sich alles ohne Probleme und es kann endlich losgehen. Der Verkehr in HCMC wie immer wahnsinnig und wir brauchen recht lange, bis wir erstmal aus der Stadt draussen sind...
Mit dem Fahrrad geht es entlang eines Kanals zu einem schönen, abgelegenen Restaurant. Dort essen wir zu Mittag... Es gibt die Möglichkeit „Elephant Ear-Fish“ zu bestellen und ein Uebermass anderer Dinge, aber wir entscheiden uns fuer das „inculded package“.
Nach dem Mittagessen ging es dann mit einer Art Kahn auf einem kleineren Fluss zurueck Richtung Boot.Ich darf auch mal Rudern, was total komisch ist, da man ueber Kreuz rudert, aber man gewöhnt sich schnell daran und wir kommen gut voran.
Im Kahn haben wir einen Deutschen kennengelernt mit dem wir noch etwas trinken gehen und dessen vietnamesische Freundin uns unglaublich viele Tipps fuer unsere Weiterreise gibt... Deutlich besser vorbereitet als noch ein paar Stunden vorher, nehmen unsere Planungen deutlich konkretere Formen an, auch wenn wir den Kauf des Bustickets zum nächsten Ziel erstmal getrost auf den nächsten Morgen verschieben....
Das Busticket nach Dalat ist gebucht... Wir waren noch mit Agneta und Olof Fruehstuecken und jetzt geht es auch schon bald auf einen siebeneinhalbstuendige Busfahrt nach Dalat... Jetzt trinken wir nochmals schnell etwas mit den beiden Schweden und dann geht es los...
Da Lat
Die 7,5-stuendige Fahrt nach Da Lat war eigentlich ganz in Ordnung... Zumindest war sie spannend – ich schätze fuer die Vietnamesen mehr als fuer uns, da sie uns siebeneinhalb Stunden anstarren konnten – und der Bus wies vor allem fuer den Preis einen ziemlich hohen Reisekomfort auf. Von Ho Chi Minh City ging es also in Richtung Zentralvietnam... An Board des Busses 40 Vietnamesen und wir – zwei blonde Mädchen, die Attraktion des Tages!
Unterwegs machten wir einen Stopp an einer „Autobahnraststätte“ - eine bessere Strassenkueche, aber lecker! - und dann ging es weiter den Berg hinauf. Wir lernten unseren Nebensitzer kennen, der zwar kein Englisch konnte, aber uns mit der Mithilfe seines Nebensitzers nach der Nummer fragte... Wir er sich mit uns unterhalten möchte, wissen wir allerdings nicht! ;-) Dann wurde schliesslich noch unser Bus irgendwo im Nirgendwo angehalten, weil unser Fahrer wohl zu schnell gefahren ist (zumindest glauben wir das!), aber nach 30 Minuten durften wir dann weiterfahren...
In Da Lat begruessten uns dann frische 10Grad! Juhuuuuuuuuuuuuu, endlich das lang ersehnte Gefuehl von Winter! Unser eigentliches Hotel war ausgebucht, aber wir fanden ein anderes und fanden uns auf einmal in einem riesigen Zimmer mit zwei Einzelbetten, die beide Doppelbettgrösse hatten, wieder! Nicht schlecht. Backpackerreisen auf Luxusart ist das hier in Vietnam... Das beste: In jedem Hostel/ Hotel bekamen wir bislang HANDTUECHER (was fuer ein TRAUM!!!) und zumindest fliessend Wasser, wenn auch manchmal nur kalt. Soviel Luxus hatte ich in ganz Neuseeland nicht! :-)
Wir haben einen Tempel im Nachbarort besucht und sind zum nahegelegenen Berg gefahren und ringsrum über Stock und über Stein! Wort wörtlich, im Übrigen! Auf dem Rueckweg haben wir dann noch chinesische Reissuppe gegessen, sind ueber einen Markt geschlendert und dann total muede und voll neuer Eindrücke ins Hotel zurueckgekehrt.
Da Lat ist wirklich ein nettes „Bergstädtchen“, das wunderschön zwischen den Plantagen liegt. Mit einem See und einem kleinen Park und vielen vielen netten vietnamesischen Strassencafes, Strassenkuechen und Strassenmaerkten.
Von Da Lat nach Nha Trang
Puentklicht mit der Einkehr des Regens ging es fuer uns weiter nach Nha Drang. Die diesmal nur vierstuendige Busfahrt durch das zentralvietnamesische Bergland war wirklich kein Spass! Die vielen Kurven, die unser Busfahrer unbedingt in Formel1-Geschwindigkeit passieren musste, und das ständige Auf und Ab brachten so einige Vietnamesen im Bus zum Brechen und Annika und Ich versuchten vergeblich, uns mit Musik und aus dem Fenster schauen abzulenken.
In Nha Trang angekommen, war es auf einmal wieder 15 Grad wärmer und man kann an unserem Hotel sogar das Meer riechen! Wir sind abends noch hingelaufen und haben unterwegs bei einer vietnamesisch-chinesischen Strassentheaterauffuehrung zugeschaut.
Tết ist der wichtigste vietnamesische Feiertag, das Fest des neuen Jahres nach dem Mondkalender.
In Da Lat und auch hier in Nha Tran ist Vietnam irgendwie schon viel „chinesischer“, was sich besonders in der Kultur und im Essen bemerkbar macht!
Auf dem Rueckweg gab es dann noch viel zu viel und viel zu leckeres und viel zu guenstiges Essen und jetzt ist es Zeit zum Schlafen!
Nha Trang: PO NAGAR, Mud Bath und LONG SON PAGODA
Von dort aus fahren wir ein wenig weiter ins „Landesinnere“. Wir haben den „Insidertipp“ bekommen (der auch im Lonely Planet steht und deshalb gar nicht mehr so „inside“ ist), dass etwas abgelegen das THAP BA HOT SPRING CENTRE liegt, in dem man ein „mud bath“, also ein Schlammbad, nehmen kann.
Wir entscheiden uns fuer die „public-Variante“ und sollten uns eigentlich einen Pool mit 8 Leuten teilen... Wir haben am Ende einen Mud Pool fuer uns alleine und die heissen Mineralquellen teilen wir auch nur mit noch einem Mädchen. Wir haben 3500 Donge pro Person gespart und sind super gluecklich und entspannt!
Auf dem Rueckweg zum Hotel besuchen wir noch die Kirche. Es ist gerade Gottesdienst. Die Kirche ist katholisch und irgendwie klingt es total seltsam, eine katholische Messe auf Vietnamesisch zu hören...
Zum Abendessen gibt es diesmal Krokodil! Es ist richtig lecker, aber auch richtig, richtig scharf! Welchen Teil vom Krokodil ich genau gegessen habe, weiss ich nicht, aber es war auch jeden Fall gut! Die Speisekarte war im Uebrigen von Vietnamesisch auf Russisch uebersetzt und unglaublich viele Vietnamesen hier in Nha Trang sprechen „fliessend“ russisch. Hier scheint aber auch eine unglaubliche Majorität Russen unterwegs zur sein. Wir streunen noch ein wenig durch das Viertel und treffen eigentlich kaum andere Touristen ausser Russen...
Ein Tag am Strand und die Weiterfahrt nach Hoi An
Endlich steht bei uns Entspannen am Strand an, bevor es abends mit dem Nachtbus weiter gehen soll nach Hoi An. Leider regnet es als wir aufstehen, deshalb lassen wir uns mit Packen und Fruehstuecken lange Zeit.
Schliesslich wird doch noch etwas aus dem Strandtag und obwohl wir nur wenige Stunden dort liegen, eingecremt sind und Wolken am Himmer hängen, holen wir uns „världens sämsta“ Sonnenbrand! Oh my goodness! Die Sonne in Vietnam sollte man nicht unterschätzen... Es gab nicht so viele Stellen an meinem Körper, die noch keine australische Sonne gewöhnt waren, aber jetzt ziert mich auf alles Fälle ein kleiner roter Streifen...
Nachmittags spazieren wir noch ein wenig durch das Städtlein, essen zum letzten Mal zu Abend und dann geht es zur Bushaltestelle. Dort haben wir keine Ahnung wo wir so genau hinmuessen, aber mit mehr oder weniger freundlichen „Klapsen“ bugsiert man uns zum richtigen Bus und zu unseren Betten.
Die 12-stuendige Busfahrt ueber vietnamesische Strassen war nicht gerade angenehm. Immerhin ging es diesmal meist an der Kueste entlang und somit war es kein ständiges auf und ab, die Strassenzustände mit den zigtausend Schlaglöchern haben aber dennoch kein gutes Fahrgefuehl aufkommen lassen. Ist man dann doch mal weggedämert, riss einen spätestens das nächste Loch aus dem Schlaf und man konnte froh sein, so lange man nur aus dem Schlaf und nicht gleich aus dem Bett gerissen wurde... Aber immerhin sind wir gut angekommen, das ist die Hauptsache!!!
Hội An
Uferstrasse in Hoi An |
Etwas ausgeschlafener fruehstueckten wir erstmal im hoteleigenen Restaurant (am Pool im Haus) und machen uns dann auf den Weg in die Stadt.
Hội An bedeutet zu dt. etwa ruhige Gemeinschaft oder friedvoller Versammlungsort (laut Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/H%E1%BB%99i_An)) und hat wirklich den Flair einer Kuestenstadt bzw. eines Fischerdorf mit unglaublich viel Charm und der einzigen Altstadt, die während des Vietnamkrieges nicht zerstört wurde.
Hafen in Hoi An |
Ganz Hội An scheint eine einzige riesige Schneiderei zu sein, was vermutlich daher ruert, dass es einst ein Hafen der Seidenstrasse war. Vom Hotel aus und anderen Touristen, die wir trafen, bekamen wir den Tip, darueber nachzudenken, uns hier Kleider schneidern zu lassen, da es hier so besonders guenstig sei. Bislang hatten wir diesen Gedanken keineswegs in Erwägung gebracht, jetzt schien es doch aber gar nicht so abwägig... Somit schauten wir bei unserem Stadtbummel zunächst mal bei einer der empfohlenen Schneidereien vorbei (Die Auswahl ist RIESIG, die Qualität oftmals erbärmlich!!!) und bestellten schliesslich eine Maßschneiderei fuer uns. Kein schlechtes Andenken an Hội An, denke ich.
Direkt am Wasser stehen Laternen auf kleinen Holztischen mit Miniholzstuehlen, eine Frau sitzt hinter vielen blubbernden Kesseln und heissen Pfannen, die „Bedienung“ leuchtet mit Lampen den Weg zum Tisch. Direkt an der Kante, unter uns ein Vietnamese im Stocherkahn, essen wir zu Abend... Dann geht es nach Hause und zeitig ins Bett, morgen frueh geht es um 05.00Uhr nach „My Son“!
My Son
In der Eingangshalle des Hotels erschreckt mich erstmal der Concierge, der unter einem Fliegennetz auf ein paar Matratzen direkt an der Tuer liegt... Weird, im Dunkeln fast ueber ihn zu fallen... Im Minibus sitzen 8 verschlafenen Gestalten, es riecht nach Moskitospray... Nach wenigen hundert Metern machen wir einen Fruehstueckstopp. In einem Hausflur gibt es Kaffe und
Nachdem wir von „My Son“ zurueckkamen, mussten wir nochmals schlafen... Aus „nur ein kleines Stuendchen“ wurden dann mal locker wieder zwei, aber was soll's, man muss genuegend Energie haben, um die Welt zu sehen!
Dann ging es zur ersten Anprobe unserer Kleider (Annika liess sich ein Kleid schneidern und ich mir zwei Blusen) und von dort aus ging es mit den Fahrrädern an den Strand. Unterwegs kamen wir an einem wunderschönen Café in einer Bambushuette direkt am Fluss vorbei und tranken dort auf dem Balkon mit Blick auf den Fluss in Ruhe Kaffee.
Als wir ins Hotel zurueck kommen, bekomme ich meine frisch gewaschene Wäsche. Ich glaube, so gut und sauber hat sie seit 5 Monaten nicht mehr gerochen! Ein wunderbares und unbezahlbares Gefuehl!!!
Hoi An nach Ha Noi
Aus „wir stehen frueh“ auf, wurde absolut gar nichts. Wir verstehen nicht so recht, warum wir so muede sind, aber anbetrachts der 15h Busfahrt nach Ha Noi, die auf uns warten, gönnen wir uns den Luxus des Ausschlafens, fruehstuecken in Ruhe und packen in Ruhe. Danach bummeln wir nochmals durch die wunderschöne Stadt.
Und hat es gut gefallen in Hoi An und wir vermissen die Stadt schon jetzt. Obwohl diese Stadt touristisch ist, so ist sie doch touristisch auf eine angenehme Art. Ohne den grossen Rummel, ohne die grossen Luxusanlagen (die liegen ausserhalb am Strand) und ohne Remmidemmi. Ein kleines, idyllisches und verschlafenens Hafenstädtchen, das einem das Herz so weit machen und der Seele einfach so gut tut... Eine Oase der Ruhe auf dem Weg nach Norden. Genau das, was wir brauchten.
Die meisten Busse – und so auch unserer – nehmen die neue Route durch ein „nicht mehr endendes Tunnel“, wodurch man zwar Zeit spart, aber leider viel versäumt. Naja, wahrscheinlich ist dieses Verpassen dieser grossartigen Zugstrecke einfach nur ein Wink mit dem Zaunpfahl, nochmals nach Vietnam zu kommen!
Leider ist das Wetter ein wenig diesig und die vielen Menschen lassen nicht viel Platz, um aus den Fenstern zu schauen, dennoch haben wir spektakuläre Ausblicke auf Berge, deren Gipfel wolkenverhangen sind, Buchten, Täler und Lagunen, Fischerdörfern, Bergdörfer,... Vietnam ist landschaftlich einfach unglaublich abwechslungsreich und hat so viel zu bieten!
Im völlig ueberfuellten Bus ohne Klimaanlage gibt es grundgenug zu schwitzen und der Blick auf die Uhr schuettet dann doch noch mehr Stresshormone aus. Wir hätten vor einer halben Stunde in Hue sein sollen und sind noch immer ca. 40 km entfernt...
In Hue angekommen ist alles ziemlich hektisch und chaotisch. Wir werden aus dem Bus gezogen, in einen Minivan gesteckt und dieser holt unseren Nachtbus schliesslich an einer Tankstelle ein! Uuuuufff, uns fällt ein riesen Stein vom Herzen! Allein der Anblick des Busses macht das Herz leichter, ein genauerer Blick lässt und erstaunen und hoffen, dass das wirklich unser Bus ist und der Blick ins Innere bringt das Herz dann zum Huepfen, bevor der Anblick unsrer Schlafgelegenheit es dann vollends zum Explodieren bringt!
In Hue war aufgrund des Zeitdrucks keine Zeit, um etwas zu essen oder Wasser nachzukaufen, deshalb freuen wir uns sehr, dass wir unterwegs anhalten, um zu Essen. Das Essen ist super billig und total lecker! Wir bekommen dann doch noch unsere dritte Person ins Bett, zuviel Luxus wäre aber auch einfach uebertrieben gewesen. ;-) Die Fahrt ist ganz okay, nur leider läuft direkt unter meinem Bett der Motor ziemlich heiß und das Kunstleder fuehlt sich an, als wuerde es gleich explodieren... So ganz erholsam wie erhofft wird die Nacht dann doch nicht, aber sie war auf alle Fälle deutlich besser als die letzte Nachtbusfahrt!
Wir bummel ein wenig durch die Altstadt und gehen zum Ho Chi Minh Mausoleum, wo wir eigentlich hoffen, Ho Chi Minh zu sehen, aber leider kommt man dort scheinbar nicht rein. Stattdessen gehen wir deshalb ins Museum und danach nochmals Kaffee trinken.
Zum Abschluss des Tages essen wir dann noch gemeinsam. Es war sehr abenteuerlich, da die „Köchin“ am Strassenrand absolut kein Englisch konnte und wir somit nur den Presi aushandeln konnten, aber nicht, was wir dafuer bekommen. Am Ende gab es fuer jeden von uns sehr leckere Fruehlingsrollen und eine riesen Portion Reisnudeln und Suppe. Es war auf alles Fälle sehr sehr lecker!
Sapa - eine Reise Richtung chinesische Grenze in eine andere Welt
Unsere Unterkunft fuer die Nacht erweist sich als äusserst luxeriös und im Grossen und Ganzen wäre die Zugfahrt ganz angenehm gewesen, hätte der Mann in unserem Abteil nicht SO LAUT GESCHNARCHT, dass es sogar lauter als das Rattern des Zuges war. :-)
Immerhin mit ein paar Stuendchen "Schlaf" kamen wir dann puenklich um 05.30Uhr in Lao Cai, einer Provinzstadt, 340 km nördlich von Ha Noi und direkt an der Grenze zu China, an und bahnten unseren Weg nach Sapa. "Sa Pa" liegt im Hoàng Liên Son - Gebirge auf ca. 1600 Metern Höhe und wird von vielen sogenannten "Hill Tribes" bewohnt. Die Landschaft um Sa Pa herum ist der Hoang - Lien - Nationalpark, in ihm liegt auch Vietnams höchster Berg "Fansipan" (3143m), zu dessen Fuss es von Sapa ungefähr 13km sind.
Aus frueheren Posts wisst ihr ja, dass in Vietnam vom 23. - 25. Januar Tết ist und damit der wichtigste vietnamesische Feiertag, was so viel bedeutet, dass die Märkte in allen Regionen in Nordvietnam, wegen welcher wir die Torturen der vergangenen 48h auf uns genommen haben :-), heute leider nicht stattfinden...
Okay okay, so viel hätten wir uns eigentlich denken können, bei unseren vorhergehenden Recherchen haben wir aber leider nichts darueber gefunden, es wurde uns auch von niemandem gesagt und um ehrlich zu sein dachten wir, dass wir hier oben in diesen Bergdörfern, dieses Tết, dass uns in den letzten Tagen ab und zu einen Strich durch die Richtung macht, am besten umgehen können. Aber Pustekuchen, auch hier endet das vietnamesische Jahr heute, am 22. Januar und deshalb geht hier nichts... :-)
Hätte man vorher mal diese Homepage lesen sollen:
"Von den 365 Tagen in einem Jahr arbeiten Bergsvölker in Vietnam 355 von ihnen, jederzeit in irgendeinem Wetter und dies ist nicht davon unabhängig, ob es Wochenende ist oder nicht. Während des vietnamesischen - Tet (Tet Nguyen Dan) zum Neujahr machen die Vietnamesen einen nachfolgenden 10 tägtigen Urlaub. Um den Rest des Jahres zu enden, benutzen die Vietnamesen zum Tetfest normalerweise alles, was sie gespart haben, mit der Hoffnung für ein besseres neues Jahr. Bei dieser Gelegenheit werden viele Feste veranstaltet, um ein ergiebiges Getreide im folgenden Jahr zu beten. Sie versuchen, sich mit dem Wunsch für ein glückliches und erfolgreiches Jahr gut miteinander zu benehmen." (http://www.voyagevietnam.net/ger/8-15.php)Nunja, nun sind wir eben hier und das ist keineswegs schlimm! Nach Sapa wollten wir sowieso und es scheint ausserdem momentan der einzige Ort in Nordvietnam zu sein, in dem es in dem es nicht regnet und mir war es ganz lieb, endlich mal wieder anstängige Temperaturen (15 - 18 Grad) zu haben! Die Wärme der letzten Tage war einfach zu viel. ;-)
Wir sind ein wenig traurig, dass wir weder mit dem Zug fahren konnten, da der wegen "diesem Tết" ausgebucht war und nun "verloren" in Sapa standen, da wegen "diesem Tết" die Märkte nicht waren, aber die Natur, die Reisterrassen, die Berge, die Wolken, das Klima und die "Hill Tribes" in ihren farbigen Trachten entschädigen fuer alle Muehen der langen Reise...
Und wer etwas von der Welt sehen möchte, sollte sein Haupt nicht auf Seide betten...
Weltzeiten... und kaum eine stimmt! |
Sapa - Neujahr
Eigentlich hätten wir heute eine "Homestay-Trekking-Tour" machen sollen/wollen, allerdings erfuhren wir um 07.00Uhr in der Fruehe, dass wir wieder ins Bett können, da die Tourguides heute nicht arbeiten und wir die Tour erst am nächsten Tag machen können.
Anbetrachts der Tatsache, dass es draussen "schweinekalt" und neblig war und wir ein wenig muede waren, hatten wir eigentlich nichts gross dagegen und schliefen erstmal ein weing weiter...
Zur "Feier des Tages" gingen wir abends essen. Wir fanden ein sehr schönes Restaurant - Restaurant "Fansipan" - mit verlockender Speisekarte und einem "offenen Feuer" (Abfall, der in einer Schale brennt), mitten im Restaurant. Fuer mich gab es Ente mit Curry und Reis! Ein absoluter Traum und den Gang durch die Kälte absolut wert! :-) Danach ging's wieder ins Bett, ein letzter Film und dann ins Land der Träume... Auch solche Tage muss es im Leben eines Backpackers geben!!!
Sa Pa - Homestay
oder auch: Warum bezahlt der Mensch freiwillig 30$, um eine Nacht in einer ungeheizten Huette zu verbringen, wenn er fuer das selbe Geld ein Zimmer in einem 4* Hotel bekäme?
Die oben genannte Frage haben wir uns am Tag vor der Tour, am Morgen vor der Tour -besonders als wir sahen, dass das Wetter eher noch schlechter anstatt annäherungsweise besser geworden ist - und wohl auch des öfteren während der Tour gestellt... Die Antwort auf die Frage findet ihr eventuell in diesem Blogeintrag, im Grunde denke ich aber, dass man dieses Erlebnis einfach selbst machen muss, um den wahren Gehalt der Antwort zu verstehen!
Morgens holte uns also unser Tourguide im Hotel ab und es ging mit Rucksack auf dem Ruecken und Wanderschuhe (oder auch Nike Free Run - ob das das richtige Equipment war???) los auf den Weg nach - Ja, wohin eigentlich?
Alles was wir wussten war, wir gehen heute los, schlafen heute Nacht irgendwo bei irgendwelchen Vietnames und kommen morgen irgendwann wieder zurueck! Wesentlich mehr wussten wir nicht, auch nichts so ganz, was wir brauchen oder dalassen können, also war die Devise: Das Nötigste und das WÄRMSTE, was wir besitzen, denn es war eiskalt!
Schon bald verliesen wir "Sa Pa Village", machten einen ersten Stop in irgendeiner Huette am Wegesrand und wurden von den Bewohnern eingeladen, am Feuer zu sitzen und Sonnenblumenkerne zu essen... Dazu gab's die obligatorischen "Happy New Year"-Suessigkeiten und Glueckwuensche fuer's neue Jahr. Totale Gastfreundlichkeit gegenueber fremden Touristen!
Dann gab es "Lunch" in einem Dorf, in dem uns schliesslich die Meute der Damen verliess, natuerlich nicht, ohne den Versuch, uns irgendwelche Dinge anzudrehen... "same, same... but different!" und "cheap, cheap, for your boyfriend", hallten mal wieder nur so durch die Gegend... Gluecklich sind diejenigen, die da (auch bei starkem Nebel) einfach ihre verspiegelte Sonnenbrille aufhaben und so tun, als wären sie nicht da! :-)
Zum Mittagessen gab es die obligatorische, typisch vietnameisische phở bò - Reisnudelsuppe mit Rind - auf der Terasse eines "Restaurants" mit Blick ueber die Reisterrassen. Während wir assen kippte unser Guide - der noch einen Hangover von gestern hatte -. ein paar Shots (Reiswein oder Schlangenwein) und rauchte mit den Locals eine Bong (WEIRD STUFF!!!), dann ging es weiter zum nächsten Dorf. Im Gefolge ein neues "Pack" Damen, die sehr gesprächig waren und ständig versuchten, irgendetwas an den Mann zu bringen... Ich sag nur: DANK SEI DER SONNENBRILLE!
Am Anfang schienen die Jungs - unsere australian guys, Heather, Annika und die beiden anderen Jungs - das noch recht gut wegzustecken und selbst unser Tourguide machte sich nichts mehr aus seinem Hangover, sondern goss sich ordenlich Shots in die Kehle. :-)
Im 30-SEkunden-Takt schallte nun also "HAPPY NEW YEAR" durch den Raum und darauf folgte jedes Mal ein Shot, so dass die Armen gar nicht wirklich zum Essen kamen.
Soi, die diesen Rummel wohl jeden Abend hat und demnach ordentlich trinkfest ist, kippt sich insgesamt ueber 30 Shots hinter die Binde und war einfach immer noch kein bisschen betrunken.
Schliesslich hatte auch dieser Spass ein Ende und wir krochen alle auf dem Speicher unter unsere Decken und schliefen mehr oder wenig gut... zumindest bis es zum Dach hereinregnete und alles nass wurde.
Dann hiess es auch schon "Auf Wiedersehen" sagen zu Soi und weiter ging es hinaus in die kalte, neblige Welt und weiter zu einem neuen Dorf.
Aber im schlimmsten Fall konnte man auch immer noch auf seinen vier Buchstaben rutschen, oder - so wie es mir - beim letzen Schritt bevor wir wieder auf befestigten Wegen waren - passiert ist: auf der vollen Breitseite! Wie gut, dass ich genau einen Pullover im Gepäck habe... ;-) Shit happens!
Die einzige Frage, die bleibt... Warum tut man dies seinen Schuhen an und vor allem: WIE ZUM TEUFEL SOLL ICH DIE JEMALS WIEDER SAUBER BEKOMMEN??? Ganz egal, nur so erlebt man solche Dinge und was ist schon ein bisschen Schmutz?
Zurueck in Sapa duerfen wir schnell unter die Dusche huepfen, dann geht es mit dem Shuttle zurueck nach Lao Cai und von dort mit dem NAchtzug zurueck nach Ha Noi... Vielleicht ist das ja schon von Tet erwacht???
Hà Nội - Ha Long Bay - back to Hà Nộ
Unser Trip nach Halong Bay war leider nicht gerade das, was wir uns davon erhofft und versprochen hatten.
Nach einem viel zu kalten Sapa und einem Tag und einer Nacht in einem viel zu kalten Ha Noi in einem viel zu kalten Hotel, in dem man mit allen Klamotten, die man besitzt, unter der Decke liegt und immer noch friert, sollte es zu einem „wunderschönen Vietnamabschlusstrip“ nach Ha Long Bay gehen.
Von allen, mit denen wir gesprochen haben, als absolutes Muss empfohlen, waren die Erwartungen hoch und die Enttäuschungen gross. Selbstverständlich haben wir uns nicht das luxuriöseste Angebot geleistet – schliesslich ist der Norden Vietnams ohnehin teuer genug - , aber auch nicht das billigste Angebot genommen...
Nach der Busfahrt, auf der wir den Deutschen von der Homestaytour in Sa Pa wiedertrafen, und auf welcher unser Bus kaputt ging (war nur der Riemen, der den Kuehler antreibt, der feststeckte und schmorrte, aber kurzer Hand mit einem Taschenmesser einfach rausgeschnitten wurde), kamen wir mit ueber einer Stunde Verspätung endlich mal am Hafen in Ha Long Bay an. Um 11.30Uhr hätte es auf dem Boot „lunch“ geben sollen, um 13.00Uhr standen wir an der Warft und weit und breit war kein Boot in Sicht – beziehungsweise hunderte Boote, aber keines davon war unseres -. Im Regen und in der Kälte sank dann allmählich ein wenig die Laune, aber schliesslich kam dann doch unser Boot und es gab auch ein wenig Essen fuer uns (Entschuldigung, wir sollen EINEN Fisch mit 6 Personen teilen???).
Mit dem Schiff ging es dann raus aus dem Hafen, der erste Stopp war „Heaven Cave“. Trotz mega anstrengendem Reiseführer, der seine versprochenen Englischkenntnisse heute wohl nicht im Reisegepäck hatte, besänftigte die wunderschöne Höhle immerhin die Gemueter und meine Stimmung erhob sich wieder deutlich. Nach der Höhle mal wieder im Regen und in der Kaelte stehen und warten auf das Boot... Danach ging es weiter, zu einer weiteren Höhle bei einem schwimmenden Dorf, fuer die man aber selbstverständlich zahlen musste (5$ fuer das „local government“ - jaja, schon klar! ;-) sie versuchen es einfach IMMER wieder!!!). Annika und ich entschieden uns, dass 5$ fuer ein bisschen Ruderbootfahren und Höhleschauen „ways too much“ sind und unterhielten uns lieber mit Marianne aus Dänemarkt auf dem „Sonnendeck“ und betrachteten das Treiben auf den Booten des schwimmenden Dorfes! Danach ging's endlich zum Kajakfahren. Die „bezahlten“ 30 Minuten wurden auf 20Minuten heruntergekuerzt – aber man will ja nicht kleinlich sein-, immerhin waren die landschaftlichen Eindruecke absolut imposant und die Stille zwischen den Felsen und das spiegelglatte Wasser waren Balsam fuer die Seele! Es ging weiter mit dem Schiff durch die traumhafte Landschaft und schliesslich durften wir in unsere Kabinen einchecken! Diese entsprachen immerhin nahezu den Bildern des Prospekts und wir chillten erstmal ein wenig auf dem Bett und genossen den Ausblick aus dem Fenster. Das Dinner entsprach ueberhaupt nicht der Prospektbeschreibung und war genau das selbe, wie das Mittagessen. Kalt, viel zu wenig und der Geschmack... naja, was soll ich dazu sagen.
Danach versuchte der „Barkeeper“ verzweifelt, uns zum Karaokesingen zu „zwingen“, stiess dabei aber auf wenig Begeisterung.
Hà Nội
Auch am Tag nach unserer Rueckher von Ha Long Bay nach Hà Nội – also am zwischenzeitlich vierten Tag nach dem offiziellen Ende von Tet (DIESEM TET!!!) - scheint Hà Nội immer noch in einer Art Tiefschlaf zu liegen.
Hà Nội, die „Stadt an der Biegung des Flusses“, ist mit ca. 6,5 Mio Einwohnern nach Ho Chi Minh die zweitgrößte Stadt Viet Nams und wurde erst nach 1882 von den Franzosen zur Hauptstadt (damals Regierungszentrum fuer gesamt Indochina) gemacht. Der Einfluss der Franzosen ist hier oben im Norden – besonders in Hà Nội – allgegenwärtig, aber auch der Einfluss von China ist deutlich spuerbar. Auf alle Fälle ist diese Stadt eine ganz andere, als die „grosse Schwester im Sueden“. Die einzige grosse Gemeinsamtkeit mögen wohl die unglaublich vielen Motorroller in den Strassen sein, die jedoch hier oben nicht ganz so zahlreich sind, wie in HCMC.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist vielleicht noch das Fehlen von „global playern“ wie McDonald's (wenn auch KFC und BBQ Grill Einzug ins Stadtbild genommen haben) und haushohen Tankstellen – Benzin wird hier in alten PET-Flaschen am Strassenrand verkauft. Das Leben ist hier noch relativ typisch fuer Vietnam. Es ist eine lebendige Stadt, mit einem wuselnden und immer arbeitenden (ausser an Tet :) ) Volk, mit Suppenkuechen an jeder Strassenecke, Tante Emmaläden und Menschen, die ohne riesige westliche Supermärkte ueberleben können.
Sich von der Kolonialzeit erholt, das Gute behalten, sich damit arrangiert. Das ist wohl das Bild, das Hà Nội im Moment noch abgibt, jedoch merkt man den Wandel und die Wende zur westlichen Welt... Wie ein schleichender Zerfall der vietnamesischen Kultur, schleichen sich westliche Konzerne ein, es gibt vereinzelte, aber prunkvolle Shoppingtempel mit allem von (Adidas bis Zara), die den Glanz der Pagoden und Tempel dieser Kultur in den Schatten ruecken lassen. Eine neue Kolonialiserung im Rahmen der WTO, nur diesmal ein wenig freiwilliger. Hà Nội scheint wie eine Stadt zwischen zwei Zeiten, zwischen zwei Kulturen, zwischen zwei Welten... Auf der einen Seite erzählt sie Geschichten aus alten Zeiten – das zerfallende französische Viertel, der Herrschaftspalas Ho Chi Minhs – und auf der anderen Seite leuchten LCD-Bildschirme neben historischen Gebäuden, die Werbung fuer westliche Produkte zeigen...
Auf der einen Seite sind die Strassen verstopft, die Autos hupen, die Motorroller druecken sich durchs Gedränge, auf den Gesteigen parken Motorroller und zwingen Fussgänger dazu, die Strasse mit dem Verkehr zu teilen... Alles scheint hektisch und stressig und „i a rush“ und doch scheinen alle so bequem und gelassen, und keiner scheint es wirklich eilig zu haben in dieser Stadt.
Bei unserem letzten „eintägigen“ Aufenthalt in Hà Nội, das am Tag direkt nach Tet noch verschlafener war als jetzt, fanden wir eine „Seltenheit“, einen typisch westlichen Supermarkt. Die Supermärkte verkaufen meist Importprodukte und sind eigentlich nicht wesentlich guenstiger als die kleinen Tante Emmaläden am Strassenrand. Das Sortiment ist grösser und man findet alle bekannten Produkte aus unseren Supermärkten, von Hipp ueber Lindt bis zu Gruyère und Appenzeller. Man findet jedoch kaum Vietnamesen in den Supermärkten. Warum auch. Es gibt alles direkt an der Strassenecke. Mehr oder weniger frisch wandert dort alles, was man zum Leben braucht, ueber die Theke und wer nicht selbst kochen will oder kann, findet an jeder Strassenecke Essenstände/Suppenkuechen.
Fuer heute haben wir uns dazu entschieden, dem guten Onkel Ho einen Besuch in seinem Mausoleum abzustatten. Was sollen wir auch anderes tun, wenn es draussen lausig kalt ist, man im Hotelzimmer mit Winterjacke unter die Bettdecke kriechen muss und Hà Nội am mittlerweile 7. Tag des neuen Jahres immer noch nahezu ausgestorben ist (abgesehen von Touristen!).
Dieses Tet ist glaube ich nur fuer Vietnamesen eine spannende Sache, und auch wenn es eigentlich nur 3 Tage dauert, legt diese Nationalfeierei das ganze Land bis Anfang Februar (Junge, du machst wohl Scherze) komplett lahm. Immerhin können wir nun behaupten, die Tetstimmung hautnah miterlebt zu haben, und das nicht nur einmal!
Hoffen wir also, das Uncle Ho nicht auch noch Tet feiert! Neulich standen wir immerhin vor seinem Mausoleum, kamen allerdings ausserhalb der Öffnungszeiten und gingen deshalb „nur“ in sein Museum. Das sollte uns diesmal nicht nochmals passieren!
Nachdem Ho Chi Minh uns bislang nur vom Hören Sagen und den Geldscheinen bekannt war und sich uns die Gelegenheit nunmal bot, besuchten wir das Grabmal, das im Stile des Lenin-Mausoleums errichtet wurde, und in welchem Ho Chi Minhs einbalsamierter Leichnam gegen seinen Willen aufgebahrt zur Schau gestellt wird. Bereits während seiner Präsidentschaft (1955-1969), als auch nach seinem Tod (1969), herrschte um ihn ein grosser Personenkult. Unter anderem wurde die Stadt Saigon in Ho-Chi-Minh-City umbenannt (1975).
Das Mausoleum wurde auf dem Hanoier Ba-Dinh-Platz in Hà Nội errichtet, der hauptsächlich Paraden des Militärs und fuer Aufmärsche zu parteilichen Anlässen dient, und auf dem Ho Chi Minh 1945 die Unabhängigkeitserklärung öffentlich verlas.
Das Militär riegelt den Platz systematisch ab und in asiatischer Disziplin und mit Trillerpfeife geht es also schlangestehend Richtung Eingang des Steinbunkers. Die Schlange ist nicht gerade kurz, aber durch die strikten Regeln und das Befolgen aller geht es zuegig voran.
Nach dem Sicherheitscheck werden die Kameras abgegeben, dann geht es in Zweierreihen weiter, blos keinen Schritt zu weit rechts oder links, sonst trillert es in den Ohren!
Es ist ein komisches Gefuehl. Warum kommt man, um einen Leichnam zu begaffen, von einem Menschen, der diesen Kult, diesen Rummel um seine Person, besser gesagt seinen Leichnam, gar nicht wollte. Ho Chi Minh wuenschte sich eine einfache Feuerbestattung, anstatt ein ewiges Gefangensein im gläsernen Kasten, von Scheinwerfern perfekt in Szene gesetzt. Ein Verrat am letzten Willen eines Freiheitskämpfers, eines Revolutionärs, der das Einfache liebte.
Während wir in der Schlange stehen, frage ich mich, warum ich hier bin, warum all die anderen hier sind... Schlange zu stehen, um ein paar Sekunden auf einen Leichnam zu starren. Ist das nicht paradox? Ist das nicht eigentlich Verletzung der Menschenrechte? Gegen seinen Willen zur Schau gestellt zu werden...
Jetzt sind wir nunmal da, jetzt schauen wir uns das mit eigenen Augen an, um sich ein eigenes Bild dieses „gespenstischen Kults“ machen zu können. Mit dem schrillen Pfiff der Trillerpfeife werden wir vorwärts kommandiert. Ueber den roten Teppich geht es zur Tuere des Mausoleums.
Dort stehen zwei schnieke Männer in weiser Uniform mit Bajonette und Maschinenpistole. Letze Anweisungen: „Muetze vom Kopf!“, „Hände aus den Hosentaschen!“, Kinder auf die linke Seite!“, usw. dann geht es im Trott auf der linken Seite die Treppenstufen hinauf, nur nicht stehen bleiben. Der Geruch und die Temperatur im Inneren erinnern mich leicht an meine Arbeit in Freiburg... Ueberall weisen Soldaten den Weg und achten mit eiserenen Blicken darauf, dass keiner spricht oder die Muetze wieder aufsetzt.
An der Wand, das wichtigste Zitat von Ho Chi Minh: „Es gibt nichts Wichtigeres als die Freiheit.“ Hier wird der Absurdität wohl der Gipfel gesetzt. Es wird der Freiheitsglaube zitiert, während der Leichnam des Verfassers dieses Zitates in einem Mausoleums „gefangen gehalten wird“!.
Um den Glaskasten, in welchem Onkel Ho in seinem schicken dunklen Anzug liegt, stehen regungslos vier Soldaten und wirken nicht minder leblos als Ho Chi Minh selbst. Sie starren uns in etwa so an, wie wir auf den Kasten starren. Stehenbleiben ist hier strengstens verboten. In 20 Sekunden wird man an diesem Staatsoberhaupt vorbeigeschleust, noch bevor man wirklich innehalten kann und auf sich wirken lassen kann, was man gerade sieht, ist man schon wieder auf dem Weg nach draussen. Ein bösses Zurechtweisen, da wir zu frueh angefangen haben zu reden, dann entlässt man uns an die frische Luft und die ganze Formation löst sich im Nu auf. Die Kameras, die in der Zwischenzeit ans andere Ende gebracht wurden, werden von uns abgeholt, dann geht man weiter durch den Alltag, als wäre nichts gewesen. Wir haben ihn gesehen, den Helden der Nation, einen grossen Staatsmann, zu dessen Ehre dieses Mausoleum errichtet wurde, aber wäre es nicht eine grössere Ehre fuer einen solchen Mann gewesen, ihm seinen letzen Wunsch zu erfuellen, anstatt ihn der Welt zur Schau zu stellen???
Ha Noi to Surat Thani via Bangkok - good-bye Viet Nam
Es ist ein gutes Gefühl, wenn um 05.58Uhr der Hotelier an der Tür klopft und sagt, das Taxi sei da... und ein noch besseres, wenn man auch tatsächlich am Flughafen ankommt.
Da es äußerst „kompliziert“ war, sich frühmorgens zum Flughafen in Ha Noi zu bewegen, habe ich mich für die luxuriöse, aber dafür sicherere Variante entschieden und mir vom Hotel ein Taxi bestellen lassen. Dafür zahlt man einen vorher vereinbarten Fixpreis und umgeht somit (hoffentlich) eher gefälschte Taximeter oder Taxifahrer, die 60$ für 3km verlangen.
Es geht also durch die Dunkelheit, ein letztes Mal durch Hanoi. Auf den Straßen herrscht schon ordentlich Trubel. Vorbei am „Marketing“, auf dem um den besten Preis für die Fleischstücke gefeilscht wird, vorbei an Frauen mit Reishueten, die an der Straßenecke ihre tragbare Suppenküche aufgebaut haben, an „Businessmännern“, die gerade ihr Pho schlürfen, vorbei an Frauen mit Reishueten auf Fahrrädern, die alle möglichen Dinge transportieren und Frauen mit Reishueten, die Muell am Strassenrand verbrennen.
Der Taxifahrer „hupt“ sich seinen Weg durch das wuselige Treiben und das Chaos der „vietnamprägenden“ Motorroller. Vorbei an einem weiteren Nachtmarkt – dieses Volk scheint einfach keinen Schlaf zu brauchen...
Dann doch ein letzter Versuch des Taxifahrers, mich über den Tisch zu ziehen. An der Mautstelle für die Autobahn zum Flughafen möchte er, dass ich die Mautgebühr bezahle „Madame, Money...Taxi... Motorway“, obwohl ich ausdrücklich mit dem Hotel vereinbart hatte, dass diese Kosten im Preis enthalten sind! War ja eigentlich absehbar... Meine englische Antwort versteht er nicht, deshalb sage ich nur noch „Hotel!“ und siehe da, der Schlawiner drückt sich einfach auf der Busspur durch und muss plötzlich gar nichts zahlen. Dieses korrupte Pack (entschuldigt die politische Inkorrektheit!) Ha, hätt'ste wohl gerne, dass ich etwas dafür zahle... Ich hatte meine Dong sowieso Annika gegeben, und meine Baht oder gar Euro auf keinen Fall herausgerückt!
Ohne Meckern (er konnte ja eh kein Englisch) ging's dann voll zum Flughafen. Dort war nur leider mein Flug nicht angeschrieben, aber dass lag nur daran, dass ich zu früh war! :-) Wie kann denn so etwas passieren? Immerhin war damit der Check-In schnell erledigt, der Rucksack war obwohl ich hier in Vietnam so einiges eingekauft hatte, auf einmal wieder 1 Kilo leichter als in BKK beim Ausflug, die Sicherheitskontrolle war auch in 10Minuten erledigt, somit hatte ich am Flughafen fast zwei Stunden Zeit, bevor mein Flieger ging. Lange genug, um neben der Business Lounge ein wenig Internet zu schnorren und zu schauen, was so in der Welt passiert.
Für mich geht es jetzt zurück nach Bangkok (zum 3. Mal innerhalb von 7 Monaten), mit Tagesaufenthalt dort und dann mit dem Nachtzug weiter nach Surat Thani im Süden Thailands. Von dort aus soll es zu einem „10 Days in Silence Retreat“ im Wat Suan Mokkh weitergehen...
Good-bye Vietnam - Eindruecke einer Reise
Was nehme ich mit von dieser Reise? Jede menge neue Eindruecke – positive, als auch ein paar wenige, negative Eindruecke, viele neue Erlebnisse, interessante Begegnungen mit interessanten Menschen... Das Wissen, dass es nicht dem westliche luxuriösen Lebensstandard bedarf, um gluecklich zu sein, obwohl ich das schon zuvor wusste, es aber hier in diesem Land mal wieder sehr deutlich spuerbar war. Und die Dankbarkeit ueber Dinge, die wir fuer selbstverständlich halten in unserer Kultur, die aber keineswegs selbstverständlich sind!!!
Viet Nam,
ein Land mit einem Volk, dass sich von diversen Kriegen wieder hochgekämpft hat und stets die Freundlichkeit und das Lächeln im Gesicht behielt. Ein Land, das so unglaublich vielseitig ist. Ein Land, in welchem ich zum ersten Mal in meinem Leben Millionenbeträge von meinem Konto abhob, in dem die Menschen lange Fingernägel am Daumen und Kleinen Finger der linken Hand haben, in dem ich auf einer Nachtbusfahrt in Todesängsten „schwebte“ und während einer anderen im Luxus schwelgte... Ein Land, in dem es mehr Motorroller als Menschen zu geben scheint, was aber nicht stimmt, da oftmals 4 Personen auf einem Motorroller sitzen... Ein Land im Aufschwung, zwischen Reisfeldern und unberuehrter Natur und einem heranwachsenden Wirtschaftswunder...
SAME SAME, BUT DIFFERENT!
Meine Lieben...
das ist nur ein kurzer und unvollständiger Abriss meiner letzten Tage in Viet Nam und es sollte eigentlich noch viel ausfuehrlicher sein...
Wie oben beschrieben, befinde ich mich auf dem Weg nach Sueden - momentan in BKK - und hoffe inständig, die ersten 10 Tage des Februars in einem Kloster zu verbringen.
Drueckt die Daumen, dass es klappt, ich berichte danach ausfuerhlich von meinen Erfahrungen aus "10 days in silence".
Gemäss dem Zitat, welches ich in Bangkok gelesen habe, verabschiede ich mich mit den Worten:
Silence is happiness!!!
Alles Liebe,
eure Melli
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